Der Ansatz, landwirtschaftliche Abfälle mit Hilfe von Bakterien zu verwerten, um Biokunststoffe herzustellen, ist nicht ganz neu. Ein großes Problem bei diesem Ansatz liegt jedoch in der Strategie. Den landwirtschaftlichen Abfällen werden Laborbakterien beigemischt, die für die Produktion von Biokunststoff entwickelt wurden. Diese Bakterien sind es nicht gewohnt, auf landwirtschaftlichen Abfällen als Nahrung zu überleben, und daher leidet die Fermentierung unter geringer Ausbeute und schlechtem Wachstum.
Ein anderer Ansatz besteht darin, in einem ersten Schritt diejenigen Bakterien zu identifizieren, die von Natur aus am besten auf landwirtschaftlichen Abfällen wachsen. Diese Bakterien können z. B. aus verrottenden Äpfeln isoliert werden. Die Bakterien können dann so modifiziert werden, dass sie einen hohen Anteil an Biokunststoff produzieren. Dieser alternative Ansatz würde sich die erstaunliche Fähigkeit von Bakterien zunutze machen, energiereiche Quellen wie Äpfel, Kartoffeln und Karotten schnell zu kompostieren. Der Haken an der Sache ist, dass es nur funktioniert, wenn man weiß, wie man diese neu isolierten Bakterien gentechnisch so verändert, dass sie Super-Biokunststoff produzieren. Gelingt dies, könnten die Kosten der Biokunststoffproduktion drastisch gesenkt werden.
Jährliche landwirtschaftliche Abfälle in Deutschland*
Deutschland 2011 | Jährliche Tonnen der Produktion | Jährliche Abfälle in Prozent (Keimung, Fäulnis, Parasiten) |
Jährliche Abfälle in Tonnen |
Kartoffeln (im Durchschnitt von drei Jahren) | 10 504 000 | 0.9% | 94 743 |
Äpfel | 898 000 | 9% | 80 820 |
Karotten | 534 000 | 8% | 12 816 |
*Bericht im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV); Thünen-Institut, Max Rubner-Institut und Julius Kühn-Institut (Einschätzung der pflanzlichen Lebensmittelverluste im Bereich der landwirtschaftlichen Urproduktion)